Wie entwickelt sich der Fischbestand der Jagst?

Bei der Jagstkatastrophe im August 2015 wurde der gesamte Fischbestand im Kirchberger Gewässer ausgelöscht, ca. 10 Tonnen tote Fische wurde allein in Kirchberg geborgen. Das Regierungspräsidium hatte die Hoffnung, dass in relativ kurzer Zeit der Bestand sich erholen würde, da ja aus dem nicht betroffenen Abschnitt oberhalb der Mühle in Lobenhausen Fische jagstabwärts wandern würden. Diese Hoffnung wurde jedoch in den letzten beiden Jahren nicht erfüllt. Beim Elektroabfischen durch das RP in den Jahren 2016 und 2017 wurde festgestellt, dass sich der Fischbestand durch den natürlichen Eintrag auf unter 5% des Bestandes von 2015 „erholt“ hatte.

Die Artenvielfalt (2015 wurden 28 verschiedene Arten gefunden!) war fast überhaupt nicht vorhanden, lediglich Döbel und Stichlinge hatten sich eingestellt. Somit sieht sich der Fischereiverein gefordert, hier seinen Beitrag zu leisten, um die Wiederbesiedelung der Jagst voranzutreiben. Aufgrund der großzügigen Spenden, die auf dem extra eingerichteten Spendenkonto in den letzten beiden Jahren eingegangen sind, hatten wir auch die finanziellen Möglichkeiten, hier doch einiges zu tun. Bei den Besatzmaßnahmen wurde nun mehrgleisig vorgegangen, um einen möglichst breiten Grundbesatz mit einheimischen Fischen zu ermöglichen, damit sich die Nahrungspyramide wieder aufbauen kann.

So wurden Jagstfische aus den vereinseigenen Gewässern (Jagst oberhalb der Mühle in Lobenhausen, Lendsiedler See und Dörrmenzer See) elektrisch abgefischt und in die geschädigten Abschnitte eingebracht, um hier einen Grundbestand an laichfähigen Barben, Rotaugen, Rotfedern, Mühlkoppen, Bitterlingen und Haseln zu bekommen.

Gleichzeitig wurden laichfähige Besatzfische (vor allem Rotaugen, Rotfedern und Schleien) in Fischzuchtanstalten gekauft, um möglichst bald eine recht hohe Vermehrungsrate zu erreichen.

Viele Kleinfische verschiedener Arten (Hasel, Bitterling, Gründling, Schneider usw.) wurden gekauft und auf die verschiedenen Flußabschnitte verteilt, um die Grundlage für die Nahrungspyramide zu schaffen.

 Außerdem wurden Forellensetzlinge und Forelleneier eingebracht (vgl. Artikel in dieser Zeitung), um wieder eine Forellenpopulation in der Jagst aufzubauen. Ähnliches gilt für den Besatz mit Glasaalen (vgl. ebenso Artikel in dieser Zeitung), da die Zuwanderung mit Aalen durch die bestehenden Querverbauungen im Moment so gut wie unmöglich ist.

Alles in allem konnte aufgrund der Spendenlage der Fischereiverein im letzten Jahr doch einiges tun, damit sich der Fischbestand in unserer Jagst in den nächsten Jahren wieder entwickeln kann. Dies ist aber nur der Anfang. Es muss genau beobachtet werden, wie sich der Bestand entwickelt, und es müssen weitere Besatzmaßnahmen erfolgen, damit sich in nicht allzu ferner Zukunft vielleicht wieder eine Artenvielfalt wie vor dem August 2015 entwickeln kann.